Ankunft im Paradies oder wo die Ratten zu hause sind...

Morgens um 6 Uhr landen wir im Stockdunkeln in Samoa. Beim Aussteigen schlägt uns bereits die warme und feuchte Luft entgegen. Yes, wir sind im Paradies. Wir lassen uns an den schönsten Beach fahren und quartieren uns dort in einem Beach-Fale ein. Herrlich... am Morgen aus dem Fale kriechen, frühstücken und dann bis zum Abendessen nichts tun ausser baden, schlafen, lesen, schnorcheln.... hmmmmm.... Wir geniessen das süsse Nichts-Tun und haben nach unseren Adventures endlich Ferien ;-)

Doch nicht nur tropische Fische und kleine Geckos leben im Paradis. Wie wir merken, gibt es auch kleine pelzige Tiere hier. Eines morgens stellen wir fest, dass sich in der Nacht jemand mit unserer Zahnpasta und Sonnencreme vergnügt hat. Jeweils ein grosses Loch ist in die Tube hineingefressen. In der darauf folgenden Nacht kann ich dann im Schein meiner Taschenlampe den kleinen pelzigen Nager erhaschen. Ruck, zuck flitzt er ins Gebälk unseres Fales und ist verschwunden. Naja, nicht unbedingt ein Zimmergenosse, den wir eingeladen hätten, aber was solls... In der letzten Nacht werde ich dann durch ein Rascheln geweckt. Wieder suche ich mit meiner Taschenlampe das Fale ab. Nichts. Also wieder Augen zu. Doch da raschelt es schon wieder. Nochmaliges Ausleuchten des Raums. wieder Nichts. Um sicher zu sein, dass sich nichts und niemand in unser Bett verirrt, nochmals das Moskitonetz fest unter die Matratzen gesteckt, die direkt auf dem Boden liegen. Das sollte sich aber als riesiger Fehler erweisen. Denn unser pelziger Mitbewohner hat sich unter der überlappenden Matratze verstreckt. Kaum habe ich das Licht der Taschenlampe gelöscht wird es hektisch bei uns im Bett. Während eine Ratte mit hohen Sprüngen versucht einen Ausweg aus unserem Bett und ihrem Gefängnis zu finden, stehe ich mit der Taschenlampe bewaffnet im Bett und kreische Reto zu, er solle etwas tun. Dazu muss man aber wissen, dass Reto Linsenträger ist und ohne Linsen kaum etwas sieht. Ich also kreischend, die Ratte hüpfend und Reto blind wie ein Maulwurf. Genial! Nach endlosen Minuten (kommt mir wenigstens so vor), kann Reto endlich das Moskitonetz so weit herauszupfen, dass die Ratte rauschlüpft und das Weite sucht. An Schlafen ist natürlich für mich nicht mehr zu denken. Das Licht wird nicht mehr gelöscht und ich halte Ratten-Wache.....

Savai'i, die westlichste Insel der Welt

Savai'i ist der westlichste Punkt der Welt, was die Datumsgrenze betrifft. Das heisst, dass man in Samoa den letzten Sonnenuntergang an diesem Tag sehen kann. Reist man nämlich weiter, hüpft man über die Datumsgrenze und sieht bereits den Sonnenuntergang von morgen..... oder so ;-)

Savai'i - auch die wilde Insel genannt - hat eine noch ursprünglichere Vegetation und noch weniger Touristen als Upolu. Die Einheimischen winken einem freundlich zu und es lohnt sich kaum, die Hand wieder zu senken, da bestimmt gleich wieder jemand grüsst. Auch mittlerweile bekannte Gesichter trifft man immer wieder. Die wenigen Touristen verteilen sich auf die selben Unterkünfte und so verfolgen wir uns gegenseitig. Auch Savai'i bietet spektakuläre Strände und kristallklares Wasser. Immer wieder müssen wir anhalten, da die Landschaft zu beeindruckend ist, um einfach daran vorbei zu fahren. Südsee pur! Als wir an einem Laden anhalten, verkaufen uns kleine "grosse" Kinder frische Kokosnüsse. Nachdem wir die köstliche Kokosmilch ausgetrunken haben, öffnen die kleinen Knirpse die Kokosnüsse mit einem riesigen Messer. Wenn das nur gut geht!

Blow-Holes

Während grösste Teile der Küste von Samoa von einem schützenden Riff umgeben sind, haben frühere Vulkanausbrüche die Insel wachsen lassen und bestehende Riffe stellenweise zerstört. Dort rollen meterhohe Wellen aus dem Pazifik mit ungebrochener Gewalt direkt auf die Insel zu. Das poröse Lavagestein wurde dabei über lange Zeit unterhöhlt und die Kraft der Wellen entlädt sich in bis zu 60 Meter hohen Wasser- und Gischtfontänen, den Blow-Holes.

Wir haben gehört, dass man Kokosnüsse in die Blow-Holes werfen kann und diese dann mit dem Druck des Wassers bis 60 Meter hoch hinauskatapultiert werden. Also haben wir unterwegs einige Kokosnüsse gesammelt, um diese in die Löcher zu werfen. Je näher man den Löchern kommt, um so mehr brodeln die kleinen Wasserlöcher um einen herum. Reto wirft todesmutig eine Kokosnuss in ein Blow-Hole und....... wir warten noch immer ;-)

Traditionelles Samoa

Independent oder auch Western Samoa lebt noch sehr traditionell. Jedes Dorf hat einen sehr starken Zusammenhalt und ein aktives Dorfleben. Männer wie Frauen tragen traditionelle Lava-Lavas (Tücher, die um die Hüfte gebunden werden), jeden Sonntag wird in die Kirche gegangen und danach gibt es ein Umu-Essen aus dem Erdofen. Traditionelle Tänze werden an Fiafia-Abenden aufgeführt. Wenn man mit dem Auto in Samao unterwegs ist, muss man nicht nur auf freilaufende Schweine, Hühner und Hunde aufpassen, sondern auch auf Kirikiti-Spieler. Dies ist eine abgewandelte Form von Cricket und wird überall gespielt, wo es Platz hat, somit auch auf der Strasse. Am Sonntag sollte man ganz allgemein vermeiden auf der Insel herumzureisen, da der Sonntag als Ruhetag gilt. Jeder Mann auf Samao weiss wie man einen Korb aus einem Palmblatt flechtet. Dies gehört mit unter auch zum Schulunterricht. Zuerst klettert man auf eine Palme, holt sich das gewünscht Material und flechtet in ein paar Minuten den gewünschten Korb. Darin können anschliessen die geernteten Kokosnüsse oder Bananen auch gleich transportiert werden.