Northern Queensland

Mittwoch 23.08.2006

Blutegel, Fledermäuse und die White Sunday Islands

Auf dem Weg zurück an die Küste, halten wir im Eungella Nationalpark, um etwas Laufen zu gehen. Danach lockt das kühle Bad im Fluss. Herrlich. Reto ist das Wasser zu kalt. Dafür stürze ich mich gleich 2 mal ins kalte Nass. Meine Freude darüber hält auch bestimmt etwa 15 Minuten an, bis ich mir trockene Kleider anziehe. Da bemerke ich nämlich, dass mich wohl etwas gestochen haben muss. Ich habe eine kleine Wölbung hinten auf meinem Hintern, wo ich aber nicht hinsehen kann. Also bitte ich Reto, kurz nachzuschauen, was denn dort ist. Ganz entspannt teilt er mir mit, dass sich dort ein Blutegel festgesaugt hat. Was??? Soooo gruusig! Obwohl Reto ihn schon längst abgemacht hat, muss ich immer wieder fühlen, ob er denn wirklich weg ist und ob sich nicht noch irgendwo anders so ein ekliges Vieh eingenistet hat. Da hilft es auch nicht zu wissen, dass Blutegel eine wichtige Rolle in der Medizin gespielt haben und noch tun. Es gruuuust mich trotzdem.

Das nächste Ziel sind die White Sunday Islands. Wir quartieren uns in Airlie Beach auf dem Camping ein. Als wir Abends ins Zelt kriechen wollen, raschelt es im Baum über uns. Ich schnappe mir die grosse Taschenlampe und rufe Reto zu, dass ein Opossum im Baum herumkrabbelt. Doch als ich es endlich im Schein meiner Lampe erhaschen kann, stellen wir fest, dass es eine riesige Fledermaus ist. Sie ist auch nicht alleine. Weitere Fruit-Bats hangeln sich durch die Bäume um uns herum. Was wir bis dahin nicht gewusst haben ist, dass wir unser Zelt offenbar in die Bat-Toilette gestellt haben, die auch rege benutzt wird ;-)

Aber am nächsten Tag brechen wir unser Zelt sowieso ab, da wir auf einen 3-tägigen Segeltörn in den White Sunday Islands gehen. Die ersten 2 Tage hat es keinen Wind. Dafür können wir bis zum Outer-Barrier-Reef fahren, um dort zu schnorcheln und zu tauchen. Selbstverständlich weiss die Crew auch ganz genau, wo die riesigen Cod-Fische "zu hause" sind. Schon beeindruckend, wenn man am schnorcheln ist und so ein riesen Vieh schwimmt an einem vorbei. Am letzten Tag beginnt es dann doch noch zu winden. Mit 25 Knoten Wind segeln wir wieder nach Airlie Beach zurück und blicken auf abwechslungsreiche 3 Tage zurück.

Odometer

111'964km

Tully Zuckerfabrik

Sehr interessante Besichtigung einer Zuckerrohr-Fabrik. Man kann den gesamten Prozess mitverfolgen und natürlich auch die verschiedenen Produkte Stufen verkosten.

GPS: 17°56'09.5"S / 145°55'33.1"E

Lage / Attraktivität

Segel - Tauchtörn

Segel / Tauchtörn auf dem Segelschiff Anaconda III. Kabinen sind eng und das Schiff schon etwas älter. Das Tauchen bei den Stepping Stones war eher etwas enttäuschend, dafür war das Schorcheln super.

Attraktivität

Tjapukai Aboriginal Cultural Park

Sehr tourimässig aufgemachter Cultural Park, der sich um die Aboriginal Kultur dreht. Neben Austellungen und Shows werden Filme und Activities wie Boomerang- und Speerwerfen geboten.

Attraktivität

Bloomfield Track / Daintree National Park

Sehr schöner 4x4 Trak im Daintree National Park. Flussdurchqueerungen und tropischer Regenwald sind die Highlights.

Attraktivität

Chillagoe Caves

Verschiedene Höhlensysteme ein wenig ausserhalb des Ortes Chillagoe.

GPS: 17°09'20.4"S / 144°31.27.9"E

Attraktivität

Wie kommt der Zucker aus dem Zuckerrohr?

Ganz ehrlich gesagt, haben wir uns das bisher noch nie so richtig überlegt. Aber nachdem wir schon seit geraumer Zeit durch endlose Zuckerrohr Plantagen reisen, nutzen wir die Gelegenheit in Tully, um dies herauszufinden. Während über 2 Stunden wird uns der Prozess erklärt und anschliessend in der Fabrik gezeigt. Die Führung ist super interessant, nicht zu Letzt durch unseren etwas schrägen Guide, der mit seinen Sprüchen und Mimik die Zeit wie im Flug vergehen lässt. Da wir während der Führung auch gelernt haben, dass weisser Zucker ein Abfallprodukt von Rohrzucker ist, kaufen wir mittlerweile natürlich nur noch Rohrzucker :-)

Cape York

Zuerst geht es nach Cooktown. Selbstverständlich nehmen wir nicht den asphaltierten Highway, sondern fahren von Cape Tribulation aus über den Bloomfield Track nach Cooktown. In Cape Tribulation wollen wir eigentlich auf einem Nationalpark Campingplatz übernachten. Wir haben bereits eine Reservierung und bezahlt. Doch als wir auf dem Campingplatz ankommen, bin ich dann doch zu sehr "Chicken" und habe Angst vom Krokodil gefressen zu werden. Der Norden von Queensland ist das Territory von Salzwasser-Krokodilen die bis zu 7m lang und 1 Tonne schwer werden können. Auf ihrem Speiseplan stehen auch Menschen, wenn sie denn dumm genug sind, sich "fangen" zu lassen. Der Campingplatz ist von einem Zaun umgeben bis zum Nachbarplatz. Zwischen unserem Platz und dem Mangroven-Tümpel dahinter trennt nichts mehr. Und wer weiss, vielleicht hat ja das letzte Krokodil die Camper mit Zaun gefressen :-) Wir suchen uns auf alle Fälle einen anderen Platz um zu schlafen.

Der Bloomfield-Track ist eine 4x4 Strecke, die durch dichten tropischen Wald führt. Steile Aufstiege und Abfahren sind unterbrochen von Flussdurchfahrten. Landschaftlich etwas vom Schönsten, was wir hier in Australien bisher gesehen haben. Und so freuen wir uns auf Cape York.

Doch nach den ersten paar 100 Kilometern wird es uns bereits langweilig. Das ganze Abenteuer scheint darin zu bestehen, wie lange sich Mensch und Maschine non-stop schütteln lassen können ohne Schaden zu nehmen. Es ist eine endlose Wellblechpiste. Einige interessante Flussdurchfahrten gibt es zu Beginn noch im Lakefield Nationalpark. Doch dann umgeben uns nur noch trockene Steppen mit wenigen Bäumen und unzähligen Termitenhügeln. Es wären immer noch 800 Kilometer bis zur Spitze. Wir entscheiden uns, unser "Nicht-Abenteuer" abzubrechen, da noch tausende von Kilometern Schotterpiste in Australien vor uns liegen.

Chillagoe

Nach einigen Tagen Outback, kommen wir im der kleinen Ortschaft Chillagoe an. Das Highlight des Ortes sind die verschiedenen Höhlen. Nachdem wir eine Tour für den folgenden Tag in der Donna-Cave gebucht haben, spricht uns Monika, auf dem Parkplatz an. Ihr ist unser Auto mit dem CH-Nummernschild aufgefallen. Monika ist Australierin mit Schweizer Pass und freut sich, Schweizer in Chillagoe anzutreffen. Sie lädt uns auf Kaffee mit Willisauer-Ringli und Munz-Schöggeli zu sich ein. Yummie! Wir verstehen uns so gut, dass wir bis zum Abendessen bleiben und die nächste Nacht auch gleich bei ihnen übernachten. Andrew, ihr Mann, managed den Aufbau einer neuen Mine. Er ist so nett und nimmt sich die Zeit, um uns die zukünftige Mine zu zeigen. Wir dürfen sogar in den Zugangsstollen runter, in dem zur Zeit gebohrt und gesprengt wird. Wir haben Glück, und sie sind wieder so weit, um eine Sprengung durchzuführen. Und...tadaa.... ich darf den Knopf drücken. Yes! Bumm, bumm, bumm.... etwa 15 Sprengungen werden hintereinander gezündet. So cool ;-) Anschliessend dürfen wir auch noch in die verschiendenen Minenfahrzeuge klettern, um einmal das Gefühl eines Minenarbeiters zu haben. Wir fühlen uns wie kleine Kinder auf dem Spielplatz ;-) Bevor wir am nächsten Tag abreisen, dürfen wir auch noch einen Blick in die Schule werfen. Mehrere Klassen werden parallel von einigen wenigen Lehrern unterrichtet, da es zu wenig Kinder für "normale" Klassen gibt. Was für eine Herausforderung. Und dann heisst es Abschied nehmen. Tschüss... bis bald!

Atherton Tablelands & Cairns

Da es an der Küste immer noch sehr windig ist, beschliessen wir auf unserem Weg nach Cairns über die Atherton Tablelands zu fahren. Die Gegend liegt auf knapp 800 Meter und bietet eine interessante Abwechslung zur Küste. Leider ist das Wetter etwas regnerisch und Reto findet den 57. Wasserfall dann doch mittlerweile etwas langweilig. Und nach meinem Blutegel-Erlebnis, bin auch ich etwas vorsichtiger geworden und hüpfe nicht mehr in jeden Bach ;-)

Somit geht's dann auch zügig weiter nach Cairns, wo wir uns wieder einmal mit den Behörden rumärgern und für unsere Zulassung für die weiteren Staaten in Geduld üben. Am nächsten Tag besuchen wir den Tjapukai Aboriginal Cultural Park, um etwas mehr über das Leben und die Geschichte der ursprünglichen Bewohner Australiens zu lernen. Es gibt einige interessante Informationen und Vorführungen dazu. Doch weshalb es in allen Reiseführern so hochgejubelt wird, verstehen wir nicht. Da es immer noch bis zu 30 Knoten Wind hat, fallen sämtliche weiteren Wasseraktivitäten buchstäblich ins Wasser. Uns zieht es aber sowieso noch weiter nordwärts. Wir suchen nach einem der letzten Abenteuern in Australien.